Im Namen Gottes, der „Ghadir“ erschuf
Solang ich leb, tu kund ich es,
Wie das Gebet, ich`s nicht vergess,
Die Zeiten hindurch ward kundgetan
Von Ghadir und Ali, Wali und Imam
Und so auch ich, auch ich es tu,
Tag für Tag und immerzu
Die Gesamtheit der religiösen Unterweisungen, die richtunggebend für des Menschen Tun und Denken sind und ihn dem Schöpfungsziel (Gottesanbetung) nahebringen, ist zusammengesetzt aus drei wesentlichen Momenten:
-„Überzeugungsgut“
- „Moral“
- „Feqh“ (islam. Rechtslehre) und Aufgaben der Geschöpfe
Was das Überzeugungsgut anbelangt, betrifft das erste und wesentlichste Moment „Touhid“, das heißt die Ein-heit Gottes, der allein anzubeten ist. Eine Gewissheit, die im Wesen des Menschen veranlagt und mit seinem Ur-Wissen verwoben ist.
وَ في أنفُسِكم أفلا تُبصِرون
„...es ist in euch, schaut ihr es denn nicht?“
أفي اللهِ شَكُّ فاطِرِ السماوات و الأرض
„Ist denn etwa daran zu zweifeln, dass Gott der Schöpfer der Himmel und Erde ist?“
Der Mensch hat sich über Jahrhunderte hinweg, gestützt durch die Lehren der Propheten und deren Treuhänder, diese in seinem Wesen verankerte Ur-Gewissheit bewahrt und sich von ihr leiten lassen. Doch mit dem Dahinscheiden der Propheten und des in Vergessenheit-Geratens ihres geistigen Erbes setzte sie eine Patina an, wurde trübe und fiel Besudelungen, beispielsweise durch Götzendienerei, anheim.
Bis dann weitere Propheten kamen und erneut den Menschen ermahnten, belehrten und ihn von Besudelungen zu befreien suchten.
Der geehrte Prophet des Islam (saa), der der letzte aller Propheten ist als auch der Heilige Koran als dem letzten aller Himmlischen Schriften, hatten das Fundament zur Erhaltung eines wachen Ein-Gott-Glaubens und damit auch der Verbannung polytheistischer Vorstellungen zu setzen.
Nach der göttlichen Mission des Propheten (saa) und seiner Verkündigung des Wortes Gottes beruht das Wesentlichste, das der Erhaltung, Festigung und Förderung des Ein-Gott-Glaubens dienlich ist,darin, dass sich die Menschen – nach ihm – an seinem Nachfolger und Treuhänder orientieren. Und so hatte Mohammad (saa) schon vor seiner Ernennung zum Propheten, seinen (späteren)Treuhänder in seine Obhut genommen, ihn bei sich, in seiner liebevollen Fürsorge aufwachsen lassen, ihn erzogen und seine Gesinnung und sein Denken auf ihn übertragen. Und auch danach, gleich nach seiner Ernennung zum göttlichen Gesandten, in der Höhle „Haraa`“, war Ali (a) mit ihm, bis zu des Propheten letzten Atemzügen.
Bereits ab den ersten Stunden nach seiner Ernennung betonte Prophet Mohammad (saa) zwei Wesentlichkeiten:
1- Der Glaube an die Ein-heit Gottes (Touhid), der allein anzubeten ist
2- und dass Ali (a) sein Treuhänder ist.
Im Laufe der 23 Jahre seiner Prophetschaft wies Mohammad (saa) auf die verschiedenen Dimensionen der Persönlichkeit seines Treuhänders hin: Wissen, Moral, Gefeit-Sein gegen Fehler und Sünde, Tapferkeit, Führerschaft und und und...
In den letzten Augenblicken seines Lebens ordnete der Prophet (saa) an: „Bringt mir Feder und Papier, damit ich etwas niederschreibe, was euch vor Verirrung bewahrt.“
Nicht anzuzweifelnde Gründe sprechen dafür, dass er seine bereits häufig wiederholte testamentarische Anweisung schriftlich geben wollte, was ihm jedoch verwehrt wurde. Allerdings, auch wenn er etwas geschrieben hätte, würde man seine Worte als Halluzination verworfen haben.
Prophet Mohammad (saa) hatte ca. zwei Monate vor seinem Dahinscheiden der Gemeinde mitgeteilt, dass sein Ende nahe sei und er noch einmal das Hadsch-Ritual vollziehen wolle. Wer könne, möge ihn begleiten. Über zwei Wichtigkeiten (Hadsch und Nachfolge) wolle er aufklären.
Laut Hadiessen und Rewaayaat nahmen rund 120.000 Pilger teil. Bereits seit dem Beginn seiner Reise hatte er die Bekanntgabe der Führerschaft Amir al Mo`menin Alis (a) vorbereitet und in seinen Ansprachen
- in Mekka, Menaa und in der Moschee „Khief“ - darauf hingewiesen...
Nun aber tat er es in aller Deutlichkeit kund. Und zwar war er nach Beendigung des Hadsch (göttlicherseits) angewiesen worden, Mekka zu verlassen, wozu er auch die Muslime aufrief.
Er ließ sie sich in der Gegend Dschohfah, neben der Wasserstelle „Khom“, versammeln. Dann, nach dem Mittag- und Nachmittagsgebet des 18. Tages des Monats „Dsi l Hadsch.scheh“ ordnete er an, eine Art Podium zu errichten. Als das geschehen und auch ein Sonnenschutz angebracht worden war, betrat er das Podium. Ali (a) stand zu seiner Rechten. Über eine Stunde sprach der Prophet (saa). Nach seiner Rede leisteten die Anwesenden ihm und Ali (a) ihren Treueid, eine Zeremonie, die drei Tage lang dauerte...
Seine insgesamte Rede, die als „Khataabeh e Ghadir“ bekannt wurde, beinhaltet folgende Themen:
- „Khataabeh e Ghadir“: Lehrgang in islamischer Bildung, von „Touhid“ (Ein-heit Gottes) bis hin zu Moral, Feqh und der Aufgabe des Menschen.
- In der „Khataabeh e Ghadir“ werden die Themen: Gott-Erkennen, Prophetennachfolge Amir Mo`menin Alis (a), Hassans, Hussains und der weiteren Imame (as) betont.
- In der „Khataabeh e Ghadir“ wird die Zusammengehörigkeit von Koran und Ahl ol Bayt (a) offenkundig
- und auch der Fortbestand des Imamats bis zum Tage der Auferstehung kundgetan.
- Zudem wird - zusammengefasst - auf Imam Mahdi (a) („Imam der Zeit“) und seine Herrschaft hingewiesen.
- In der „Khataabeh e Ghadir“ wird auf die Heuchler und diejenigen, die den Islam verspotten und verunglimpfen als auch auf die „Anführer ins Höllenfeuer“ aufmerksam gemacht, wobei der Prophet in seiner Nachsichtigkeit auf die Nennung deren Namen und Herkunft verzichtet.
- Ebenfalls werden rund 100 Koranverse in der „Khataabeh e Ghadir“ interpretiert, in denen die Rede von Amir al mo´menin Ali (a), seinen reinen Nachkommen (as), seinen Freunden, Gefährten und auch seinen Gegnern und Feinden ist.
- Ein wichtiger Punkt in der „Khataabeh e Ghadir“ ist das mündliche Treueversprechen, das die Anwesenden für Amir al mo´menin Alis (a) Imamat und Welaayat (Führung u. Regie) geben als auch der Treueid, den sie durch ihr Handgeben mit dem verehrten Propheten (saa) und Ali, Amir al mo´menin (a) beteuern.
- In der „Khataabeh e Ghadir“ weist der Prophet (saa) auf etwa zweihundert der Vortrefflichkeiten und Qualitäten Amir al mo´menin Alis (a) hin.
- Und er betont in der „Khataabeh e Ghadir“ seine göttliche Mission, das Welaayat Alis (a) bekanntzugeben.
- Festzustellen ist, dass der Prophet (saa) während seiner Ghadir-Rede psychologisch, geradezu menschenkundlich und redegewandt vorging und vermochte, die Aufmerksamkeit der Anwesenden sowohl zu erreichen als auch zu erhalten. So benutzte er 51 Mal den Begriff „معاشر الناس“ (Leute, hört her) und 57 Mal „الا“ )wisset!(.
- Von hoher Wichtigkeit ist unter anderem seine ganz konkrete und nachdrückliche Anordnung, die im sechsten Teil der Rede erscheint:
فَلْيُبَلِّغِ الْحاضِرُ الْغائِبَ وَالْوالِدُ الْوَلَدَ إِلي يَوْمِ الْقِيامَةِ.
„So haben denn die Anwesenden den Nicht-Anwesenden und die Eltern ihren Kindern (und immer so weiter) bis zum Auferstehungstag diese meine Rede zu übermitteln.“
Und auch sagte er:
أَلاوَإِنَّ رَأْسَ الْأَمْرِ بِالْمَعْرُوفِ أَنْ تَنْتَهُوا إِلي قَوْلي وَتُبَلِّغُوهُ مَنْ لَمْ يَحْضُرْ وَ تَأْمُروُهُ بِقَبُولِهِ عَنِّي وَتَنْهَوْهُ عَنْ مُخالَفَتِهِ، فَإِنَّهُ أَمْرٌ مِنَ اللَّهِ عَزَّوَجَلَّ وَمِنِّي
Wisset, dass das Gebot „Gutes gebieten“ darin wurzelt, dass ihr meine Worte (bezüglich des Imamats) in euch aufnehmt und bewahrt und sie anderen weitergebt, dass ihr die Nicht-Anwesenden dazu aufruft, meine Weisungen zu befolgen und sie daran hindert, über meine Rede zu lästern.
Die Art des Vorgehens des Propheten (saa) während des gesamten Geschehens lässt erkennen, dass ihm daran gelegen war, „Ghadir“ zu einer unmissverständlichen Öffentlichkeitsbelehrung werden zu lassen und den Muslimen - zur Wahrung ihres Ein-Gott-Glaubens und ihrer Religion - Ali (a), den wohlwollenden Wali von Gott und Treuhänder des Gesandten (saa) nahe zu bringen, damit sie, ihn kennend, seine Führung akzeptierten.
Und heute, im 21. Jahrhundert, im Ansturm der Gedanken und Vorstellungen fingierter und manipulierter Religionen als auch erneut hervorgeholter längst verworfener Lehren und irriger Ideologien ist es an der Zeit, dass sich die Schi`ah erneut kennenlernt und zu dem Meer an Wissen, das diese historische Rede in sich birgt, zurückfindet. Dass sie sich darum bemüht, auch andere darüber zu informieren und den von falschem befreienden Weg zu gehen, in Richtung einer beglückenden Zukunft.
Um dies zu erreichen, empfiehlt es sich:
- Die Jugend anzuspornen, den Inhalt der „Khataabeh e Ghadir“ zu erlernen und diejenigen, die ihn auswendig wissen, zu belohnen, insbesondere auch mit materieller Unterstützung für eine Reise nach Kerbela, zum Besuch des Sanktuariums Imam Hussains (a),
- in religiösen Cirkeln die „Khataabeh e Ghadir“ zumindest auszugsweise und übersetzt vorzutragen,
- bei Vermählungszeremonien die „Khataabeh e Ghadir“ auszugsweise zu rezitieren, um die kommenden Generationen über sie in Kenntnis zu setzen,
- als Morgengabe den Koran, zusammen mit dem Text der Ghadir-Rede zu überreichen; als „Ja“ zu des Propheten (saa) Hadiess „Theqlain“,
- zuverlässige Literatur über das Ghadir-Geschehen und die Ghadir-Rede zu publizieren und zu verschenken,
- Zitate aus der „Khataabeh e Ghadir“ als Kalligraphien auf kunstvollen Gegenständen oder Wandschmuck festzuhalten,
- die „Khataabeh e Ghadir“ in Schulen, Universitäten und theologisch-wissenschaftlichen Bildungszentren zu unterrichten
- und sie als Studienobjekt oder Thema für Hochschuldissertationen in entsprechenden Studienfächern - beispielsweise: Islamisches Wissen, Hadiesswissenschaft, Islamische Geschichte etc. - vorzuschlagen.
- Wertvoll sind zudem sachverständige Vorträge über den ideologischen und moralischen Aspekt des Ghadir-Geschehens und der „Khataabeh e Ghadir“
- und Übersetzungen der „Khataabeh e Ghadir“ (insgesamt oder ausschnittsweise) in den verschiedenen Weltsprachen mittels Internet zu publizieren,
- Bücher im Zusammenhang mit der „Khataabeh e Ghadir“ zu erstellen und sie zu verschiedenen Anlässen, beispielsweise bei Hochzeiten, Geburtsfeiern oder Gastmahlen nach erfolgtem Hadsch etc. zu verschenken.
- Interessierte Handels- und Produktions- Unternehmen können kunstvolle Dinge, versehen mit der „Khataabeh e Ghadir“ anfertigen und sie zu feierlichen Anlässen Kunden, Mitarbeitern usw. überreichen.
- Für die Kleinen bieten sich Kinderbücher, in denen über das Ghadir-Geschehen und die Ghadir-Rede kindgerecht erzählt wird, an und
- für alle, insbesondere für die heranwachsende Jugend, Filme, Animationen und ähnliches, in denen auf das Ghadir-Geschehen bzw. die Ghadir-Rede eingegangen wird.
- Geeignet ist zudem, beispielsweise per SMS (Handy), das Versenden kurzer Zitate aus der „Khataabeh e Ghadir“ zu geeigneten Gelegenheiten.
- Interessant ist auch, die Ghadir-Rede als wichtige Literaturquelle zu Studien im Zusammenhang mit den Themen „Touhid“ (Ein-heit Gottes), Prophetschaft, Imamat und „Mahdawiat“ zu nutzen.
- Zudem können öffentliche Veranstaltungen, bei denen die „Khataabeh e Ghadir“ inhaltlich besprochen wird, insbesondere seitens jugendlicher Teilnehmer, fördernd sein.
- Abgesehen von all dem kann die gesamte „Ghadir Rede“ als Gelöbnis, entweder in materieller Form oder in Form der Rezitation der gesamten „Khataabeh e Ghadir“ geschehen - als Scherflein zur Publikation der Ghadir-Rede und beides im Sinne der Erfüllung sehnlicher Anliegen – vorgeschlagen werden.
- Die „Khataabeh e Ghadir“ kann mittels E-Mail, CD`s, Tonbandaufnahmen usw.
- oder in Form von Liedern, Gedichten und Erzählungen publiziert werden.
- Kindern können kurze Sätze der Ghadir-Rede beigebracht und dazu motiviert werden, diese auswendig zu lernen und vorzutragen.
- Und natürlich: Text oder aber Themen der „Khataabeh e Ghadir“ in Grafiken, Kalligraphien, Gravuren, Reliefs und und und festzuhalten, ist sicherlich wunderschön und ansprechend,
- ebenso, wie Themen oder Aussagen der „Khataabeh e Ghadir“ und des Ghadir-Geschehens als Bühnenstück oder auch als Hymne umgesetzt, sicherlich beeindrucken werden.
Abschließend noch dies, nämlich, dass die, die dem Koranvers
ان تَنصُروا الله يَنصُركم و يُثَبِّت اَقدامَكم
„Wenn ihr Gott unterstützt, unterstützt Gott euch und gibt euren Schritten Festigkeit“
und dem Erhörung gefundenen Do`aa des Propheten (saa) :
وَ انصُر مَن نَصَره
„Steh bei einem jeden, der ihm (Ali (a)) beisteht“, entsprechen, in das besondere Wohlgefallen des verehrten Propheten und der Reinen Imame (a) eingeschlossen sind..., en schaa`Allaah
ألحمد لله ألذي جَعَلنا مِن المُتِمَسِّكين بِولایة اَميرالمؤُمنين علي عليه السلام
Preis und Dank gebühren Gott, Ihm, der es uns gab, das Welaayat Amir al mo´menin Alis (a) unbeirrbar zu befolgen.
Rasender Sturm und tosende Wogen her vom Meer
Vom Himmel Grollen, Donnern, Krachen dröhnen her,
Da..., in der finst`ren Nacht der Lüge und Verirrung ein Licht,
Er ist`s, der naht und dem Wort Gottes Helfer ist..