Im Namen Gottes, des Großherzigen, Huldreichen
Ssalaam sei mit Dir, o Amir al Mo`menin Ali (a),
und der Segen Gottes mit dir, o Imam Mahdi (a),
Oh Mahdi, wie können wir jetzt, da du unseren Blicken verborgen, das in uns drängende, brennende Sehnen nach dir beruhigen? Wo können wir dich finden? Mit welcher Bitte wirst du auffindbar, damit wir sie lernen und dich erreichen?
Oh Mahdi, Erlöser du, in unserer Verwirrtheit und unserem Verirrt-Sein haben wir uns von unserem, von sinnlichen Trieben gelenktem „Ich“ und schillernden Gedanken beherrschen lassen und sind Gefangene unseres niedrigen „Selbst“ geworden.
Du Großherziger, „seit Anbeginn sind unsere Herzen dir inniglich verbunden, immerdar werden sie mit dir sein, sich nicht von dir lösen.“
Unser Inneres, unser ganzes Sein ist voller Liebe für dich und deine Väter und durchdrungen von dem Wunsch, dich zu erfreuen. Von ganzem Herzen wünschen wir uns, dass Gott dein Kommen beschleunigt, dass Er uns gnädig ist uns erlöst von unserem Umherirren und den Fesseln des schnöden Erdendaseins.
Mahdi, dass deine Väter nicht mehr unter uns sind und du uns verborgen bist, beklagen wir bei Gott. Wir sind bekümmert, dass wir dich und die, die vor dir waren, nicht kennen. Darum lautet unser Lied:
O unser Gott, gib uns Wissen über Dich,
o unser Gott, gib uns Wissen über Deinen Gesandten,
o unser Gott, gib uns Wissen über die uns von Dir gegebenen Wegführer.
O Mahdi, du unsere Sonne, seit langem schon haben wir uns im Schirme deiner Freundlichkeit und des Lichtes deines Seins, die durch den Schleier deines Verborgenseins uns dennoch erreichen, denen (Ahl ol Bayt (a))zugewandt, die dein Vorvater, der Gesandte Gottes (saa), als kostbare Erinnerung hinterließ. In der Hoffnung, dass wir dadurch zu Wissen über dich finden, wenngleich wir nicht in der Lage sind, bis in die grenzenlosen Tiefen dieses Wissens einzutauchen. Dennoch bitten wir Gott darum und um deine freundliche, hilfreiche Hand...
„Wenngleich sich auch das Meer (des Wissens) nicht ausschöpfen lässt, so können wir doch im Maße unseres (Wissens-) Durstes aus ihm schöpfen.“
Liebster Mahdi, wir hörten und nahmen es in uns auf, dass der verehrte Prophet (saa) denen, die anwesend waren, gebot, seine Worte (bezüglich des Imamats Amir al Mo´menin Alis und seiner Reinen Nachkommen (as)), auch den Nicht-Anwesenden kundzutun; die Väter ihren Kindern und diese wiederum ihren Nachkommen und so fort, bis zum Jüngsten Tag.
Wie können wir nun deine Weisungen befolgen? Auf welche Weise? Was können wir tun? Was sollen wir sagen? Hilf uns! Zeig uns den Weg? Nimm uns an die Hand, damit wir ihn erkennen und uns bemühen, all die Hervorragenheiten und Vollkommenheiten deines Vorvaters Ali (a) und deiner anderen Väter (as), die nach ihm kamen, kennenzulernen und auch unsere Mitmenschen - nah und fern - darüber aufzuklären.
Wir vergessen nicht, dass sich der Prophet (saa) neben dem Teich von Khom von den heimkehrenden Hadschpilgern den Treueid für das Imamat und Welaayat Amir al Mo´menins und seiner Reinen Nachkommen (as) geben ließ. Einen Treueid, dessen Rechtmäßigkeit bis zum Jüngsten Tag währt.
O sehnlichst erwarteter Mahdi, in aller Demut verneigen wir uns vor dir, und angesichts all unserer Schwächen und Unzulänglichkeiten bitten wir dich um Nachsicht, denn du bist der Großherzige aus dem Hause der Großherzigen und bist angewiesen, die Hilflosen zu dir zu lassen und ihnen Zuflucht zu geben:
Vergib uns! Nimm uns bei der Hand, führe uns den richtigen Weg, erquicke uns mit deiner Freundlichkeit und deinem leuchtenden Licht, wende dich nicht von uns ab und bekräftige mit deinem „Amen“ unsere innigliche Bitte:
„O unser Gott, beschleunige sein uns erlösendes Kommen!“
Und nun bitten wir dich, ähnlich wie die einsichtig gewordenen Brüder Josef (a) um Hilfe baten, als sie sprachen:
...“ یا أیّها العَزیز مَسَّنا وَ أهلَنا الضُّرُّ وَ جِئنا بِبِضاعَةٍ مُزجاةٍ فَأوفِ لنَا الکیل و تَصَدَّق عَلینا... ”
„...O du Hochwürdiger, wir und die Unseren sind in große Not geraten, und wenngleich wir es nicht begleichen können, da unsere Hände leer sind, bitten wir dich dennoch, uns zur Genüge zu geben. Sei uns gnädig, hilf uns, steh uns bei! ...“
O Mahdi, „Nichts und niemand ist uns in der ganzen Welt so lieb und wert wie du es uns bist – ob du dies nun von uns annimmst oder nicht.“
Sonntag
(Tag Amir al Mo´menins Ali und Fatima-Sahras (as))
Sseyed Hussain Hussaini, 29. Moharram 1428 HQ
Heutzutage sehen einige, die sich als Vertreter religiöser Aufgeklärtheit verstehen, nur den geschichtlichen Aspekt des so wichtigen Überzeugungsmoments „Kalifat“ und „Imamat“ und gehen davon aus, dass es in der islamischen Welt zu Differenzen führe, dieses Thema zu erörtern. Ihre diesbezüglichen Vorwände sind an die Schi`ah gerichtet, dieweil sie die anderen muslimischen Glaubensgemeinschaften „unangetastet“ lassen, womit sie sich bewusst oder unbewusst (natürlich bewusst!) auf deren Seite stellen.
Auf einige ihrer Ansichten wollen wir hinweisen und dabei gleichzeitig an das erinnern, was im Heiligen Koran und auch in Hadiessen unseres verehrten Propheten Mohammad (saa) und der Reinen Imame (a) zum Thema „Imamat“ gesagt wird.
Punkt 1: Diese, ihrer Meinung nach „Aufgeklärten in Sachen Religion“, betrachten die Prophetschaft des Propheten (saa) in der Regel unter Ausklammerung der metaphysischen Welt und des Jenseits und erklären sämtliche Dimensionen und Aspekte der Religion mit materialistischen bzw. weltlichen Argumenten. Den verehrten Propheten (saa) aber, der göttlicher Botschafter ist, stellen sie lediglich als Reformer und genialen Menschen dar, mehr nicht. Und was die religiösen Gebote anbelangt, sind sie der Auffassung, dass diese den materialistischen und weltlichen Kriterien zu entsprechen haben. Dass sie nur den geschichtlichen Hintergrund des Imamats sehen, dem sie keine sonderliche Bedeutung beimessen, fußt in diesem ihrem Denken. Einem Denken, das der religiöse und von dem Himmlisch- und Göttlich-Sein der Religion nicht akzeptieren kann.
Zu ihrer Annahme, dernach die Eörterung des Themas „Imamat“ zu Konflikten zwischen den Muslimen führen könnte, antworten wir:
Wenn ihr wirklich einen guten und konstruktiven Rat geben wollt, ruft die Muslime auf, die Wahrheit zu akzeptieren und auf dieser Basis eine in Recht und Wahrheit fußende Einheit herbeizuführen. Nicht aber, unter dem Vorwand, Einheit zu wollen, viele zentrale Themen unter den Tisch fallen zu lassen und auf diese Weise eine vorübergehende, flüchtige Einheit zu erzielen.
Punkt 2: Dem Imamat und dessen Sinn und Stellenwert wird deswegen hohe Bedeutung beigemessen, weil es sich bei ihm um ein wichtiges Überzeugungsmoment handelt. Im Heiligen Koran lesen wir über Abraham (a) und sein Imamat:
„وَ إذِ ابتَلي اِبراهيمَ رَبَّهُ بِكَلِماتٍ فَاَتَمَّهُنَّ قالَ اِنّي جاعِلُكَ لِلنّاسِ اِماماً قالَ وَ مِن ذُرِيَّتي قالَ لايَنالُ عهدِي الظّالِمينَ “
„Als Gott Abraham mehreren Prüfungen unterzog und dieser alle gut bestand, sprach Gott: Ich ernenne dich nun zum Imam der Menschen.
Abraham fragte: Und was ist mit meinen Söhnen?
Gott antwortete: Dieses Abkommen gilt nicht für Unrecht-Tuende...“
Das besagt: Das Imamat ist eine wichtige von Gott beschlossene Abmachung, ein Auftrag und Abkommen von sehr hohem Stellenwert. Die Voraussetzung dazu ist das Rein-Sein von Sündigem, das durch Gott möglich und realisierbar wird.
Andererseits geht aus dem bekannten Hadiess „Sseqlain“ unmissverständlich hervor, dass der Imam (a) als getreulicher Begleiter des Koran und zu diesem gehörend, rechtmäßiger Nachfolger des Propheten (saa) ist. Und zwar sämtliche Dimensionen der göttlichen Prophetschaft betreffend, allerdings mit Ausnahme der göttlichen Gesandtschaft und der göttlichen, dem Gesandten Gottes offenbarten Gesetzgebung. Beide, Koran und Imam, werden sich nie voneinander trennen, und Seite an Seite über den Islam aufklären und die Belehrungen des Propheten bestätigen.
Der Prophet (saa) sagte:
„انّي مُخلِّفٌ فيكم الثَّقَلين كتابَ اللهِ وَ عِترتي اَهلِ بَيتي اُنظروا كَيف تُخلفُوني فيهما“
„Ich hinterlasse euch zwei gewichtige Schätze, das Buch Gottes und mein „Ahl ol Bayt“ . Gebt acht, wie nach mir mit diesen beiden umgegangen wird.“
Das in dem Hadiess erscheinende Wort „mokhallaf“ gibt zu verstehen, dass der Prophet (saa) gemäß göttlicher Anordnung seinen Nachfolger bekanntgab. Die Gemeinsamkeit und Zusammengehörigkeit von Koran und Ahl ol Bayt (a) aber besagt, dass des Propheten (saa) Nachfolger nicht nur politischer Verantwortungsträger und bestimmendes Oberhaupt der Bevölkerung ist, sondern zudem des Propheten Stellvertreter und Nachfolger bezüglich all dessen Aufgaben und Verantwortungen. Mit Ausnahme der göttlichen Gesandtschaft natürlich und damit der Aufgabe, den Menschen die dem Propheten offenbarten göttlichen Gebote und Weisungen zu überbringen, worauf er selber einige Male hinwies. Unter anderem:
„يَا عَلي انتَ مِنّي بَمَنَزِلةِ هارونَ مِن مُوسي الّا أنّه لا نبيَّ بَعدي“
„O Ali, deine Stellung im Vergleich zu meiner ist die des Aaron im Vergleich zu Moses. Mit dem Unterschied, dass nach mir kein Prophet mehr kommen wird“, (dieweil nach Moses noch weitere Propheten kamen.)
In einem Hadiess Imam Kaasems (a) heißt es:
„الاِمامةُ هيَ النُّورُ“
Mit anderen Worten: Imamat ist gleich Licht.
Auch in der bekannten Rewaayat Imam Redsaas (a) lesen wir:
„إنَّ الاِمامَةَ مَنزِلةُ الانَبياِ و ارثُ الاَوصيا“
Mit anderen Worten: Das Imamat ist ein Propheten gebührender Rang und das Erbe deren Treuhänder.
Und
„إِنَّ الاِمامةَ خِلافةُ الرَسولِ و مقامُ امير المومنينَ و الحسنِ و الحسينِ و إنَّ الاِمامةَ زَمامُ الدّينِ و نظامُ المسلمينَ و صَلاحُ الدُّنيا و عزُّ المومنينَ ... وَ إنَّ الامامةَ أُسُّ الإسلامِ النّامي و فَرعه السّامي“
Zusammengefasst sagt uns das:
Das Imamat ist der starke prächtige „Fuß“ des Islam und dessen hohe, strahlende Krone. Sein Rang, Niveau, seine Weite und Tiefe sind dem Verstand und Begreifen der Bevölkerung weitaus erhabener, als dass diese in der Lage wäre, jemanden als ihren Imam wählen zu können. Prophet Mohammad (saa) aber, der Kenntnis über den außergewöhnlich hohen Rang und Stellenwert des Imamats hatte und es bzw. den Imam als den bekannt, der seine Nachfolge antreten konnte, machte während seiner gut zwanzigjährigen Prophetschaft Ali (a) mit dem Imamat und dessen Bedeutung und Verantwortung vertraut. Das heißt, mit dieser so wichtigen, zur Schöpfungsordnung gehörenden und von Gott gebotenen Aufgabe, die die Aufklärung über die Inhalte der Religion, über die koranischen Aussagen und Belehrungen, die göttlichen Gebote und Weisungen als auch die Führung und Regie der Gesellschaft und deren Belange einschließt. Eine Aufgabe und Verantwortung, die selbstredend außerordentliches, auch die metaphysische bzw. himmlische Welt betreffendes Wissen erfordert und Reinheit von Sündigem (Esmat) voraussetzt. Ganz abgesehen natürlich von einer hohen und in der Ehrfurcht vor Gott fußenden Gesinnung und all den vortrefflichen Qualitäten, die daraus hervorgehen.
Punkt 3:
Die Wichtigkeit des Imamats Amir al Mo`menin Alis (a) ist so immens, dass mehrere Koranverse darauf eingehen. Unter anderem:
1-
„إِنَّما وَلِيُّكُمُاللّهُ وَ رَسُولُهُ وَالَّذينَ آمَنُوا الَّذينَ يُقيمُونَ الصَّلاةَ و وَيُؤْتونَ الزَّكاةَ وَ هُمْ راكِعُونَ “
„Führer und bestimmender Betreuer ist euch nur Gott, dann Sein Gesandter und die, welche glaubend wurden, das Gebet verrichten und während der Ruku` spenden.“
Sämtliche schiitischen als auch die meisten sunnitischen Korankommentationen sind der Auffassung, dass der zitierte Vers Amir al Mo`menin Ali (a) meint. War er es doch, der während des Gebets, während der Ruku`, spendete.
2- Gott spricht:
„اَطيعُوا اللهَ وَ اطيعُوا الرسولَ و اوُلي الأمرِ مِنكُم“
„O ihr Gläubigen, gehorchet Gott und befolget die Anordnungen des Gesandten und derjenigen, die berechtigt sind, euch zu führen und zu gebieten.“
Laut Korankommentationen sind mit dem Begriff „Ouliaa`ol amr“ die Reinen Imame (a) gemeint.
3- Gott spricht:
„...الْيَوْمَ أَكْمَلْتُ لَكُمْ دينَكُمْ وَأَتْمَمْتُ عَلَيْكُمْ نِعْمَتي وَ رَضيتُ لَكُمُ الْإِسْلامَ ديناً …“
„...Heute habe Ich eure Religion vervollständigt, Meine Gnade an Euch erfüllt und bin zufrieden, dass der Islam eure Religion ist...“
Wir sehen, dass bei Berücksichtigung der Situation und des Zusammenhangs, in der die Aayaat hinabgesandt wurden, die zitierten und noch etliche weitere Aayaat zu verstehen geben, dass sie im Zusammenhang mit Ali (a) und dessen Imamat und Welaayat, das heißt, im Hinblick auf dessen Regie, Führung und Betreuung der islamischen Gesellschaft offenbart wurden.
Punkt 4: Qualitäten und Eignung Amir al Mo`menin Alis (a) zu Imamat und Kalifat:
Zwischen dem Kalifen und dem, den er vertritt bzw. dessen Nachfolge er innehat, muss völlige Übereinstimmung gegeben sein. Daher ließ der Prophet (saa) Ali (a) in seinem Hause, im Schirme seiner Fürsorge, Liebe und seines Wissens heranwachsen. Ali (a) wurde mit Mohammads (saa) Gesinnung und Moral vertraut, nahm sie in sich auf und wurde eins mit ihr.Er selber berichtet darüber in der Khotbeh „Qaasse`eh“ :
„... Wisst ihr, was ich für den Gesandten Gottes bin und in welcher familiären Beziehung ich zu ihm stehe? Als ich ein Kind war, wuchs ich in seiner Fürsorge auf, er drückte mich an sich, ließ mich neben sich schlafen, nahm mich in seinen Arm, und ich spürte und atmete seinen wohligen Duft. Manchmal nahm er etwas in den Mund, weichte es auf und gab es mir dann zu essen. Niemals hörte er eine Lüge aus meinem Mund, und niemals sah er schlechtes Verhalten von mir... Ich war immer um ihn, ob daheim oder unterwegs, wie ein Kamelfohlen, das immer hinter seiner Mutter herläuft. Tagtäglich ließ er mich etwas von seiner Gesinnung wahrnehmen und motivierte mich, es ihm gleichzutun. Jedes Jahr suchte er die Höhle „Haraa`“ auf, um dort in Nachdenken und Andacht zu versinken. Nur ich sah ihn dort, niemand sonst. In jener Zeit gab es in keinem anderen Haus als in dem, in dem er und Khadidscheh wohnten, Muslime. Neben ihnen beiden war ich der dritte Muslim, sah das Licht der göttlichen Offenbarung, spürte seinen Hauch, und immer, wenn eine Offenbarung zu ihm hinabkam, hörte ich das Winseln Satans. Ich fragte: „O Gesandter Gottes, was ist das für ein Winseln?“ Er antwortete: „Es ist Satan, der darüber, nicht verehrt und angebetet zu werden, verbittert ist. Wahrlich, du vernimmst, was ich vernehme. Und du siehst, was ich sehe. Nur dass du kein Prophet bist, sondern Bevollmächtigter und auf dem richtigen Weg.“
Auch wissen wir, dass damals, als der Koranvers
„وَ اَنذِر عَشيرَتَكَ الأقرَبين“
„O Prophet, warne deine nahen Verwandten“
hinabgesandt ward, Prophet Mohammad (saa) dreimal zu ihnen sprach:
„Ihr seid meine Verwandten. Gott ernannte niemals einen Propheten, ohne ihm aus seiner Verwandtschaft einen Bruder, Wesir, Erben und Statthalter zu geben. Wer von euch gibt mir das Versprechen, mein Bruder, Erbe, Treuhänder und kurz das zu sein, was Aaron für Moses war? Allerdings mit dem Unterschied, dass es nach mir keinen Propheten mehr geben wird?!“
Sie schwiegen, woraufhin er sie aufforderte: „Erhebe sich einer von euch, ansonsten wird es ein anderer als ihr sein, und ihr werdet es bereuen!“
Ali (a) erhob sich. Der Prophet rief ihn zu sich. Ali (a) trat zu ihm, wurde vom Propheten (saa) willkommen geheißen, der nun kundtat:
„Ich habe ihn mit Wissen und Weisheit gesättigt.“
Dieses und Hunderte ähnlicher Geschehen während der langen Prophetschaft Mohammads (saa) zeigen seine enge Verbindung mit Amir al Mo`menin Ali (a), den er bei sich heranwachsen ließ, ihn erzog und all das lehrte und ihm vorlebte, was er zu seinem hohen Amt und Rang als von Gott bestimmter Imam und Kalif brauchte und wissen musste.
Punkt 5: Zu den bekanntesten, zuverlässigsten und überzeugendsten Nachweisen für die Rechtmäßigkeit des Imamats Amir al Mo`menins (a) zählt das Geschehen von „Ghadir e Khom“. Nach Beendigung seines „Hadschat ol Wedaa“, das heißt seines letzten und sogenannten „Abschieds-Hadsch“, hatte er (Mohammad (saa)), auf seiner Rückreise von Mekka, an jenem Ort die Hand Alis (a) ergriffen und den Karawanis die ihm gerade zuvor hinabgesandte Aayeh vorgetragen:
„...يا أَيُهَاالرَّسُولُ بَلِّغْ ما أُنْزِلَ إِلَيْكَ مِنْ رَبِّك وَ إِنْ لَمْ تَفْعَلْ فَما بَلَّغْتَ رِسالَتَهُ“
„O Gesandter, das, was dir von deinem Herrn hinabgesandt ward, teile den Leuten mit, andernfalls hast du deine dir von Ihm aufgetragene Mission nicht erfüllt. Gott wird dich vor dem Übel der Leute bewahren...“
Die zahlreichen Hadiesse zum Ghadir e Khom-Geschehen und damit der Ghadir e Khom-Rede des Propheten (saa) sind Zeugnis für die außerordentlich hohe Wichtigkeit und gravierende Bedeutung des Überzeugungsgrundsatzes „Imamat“ . Abgesehen davon geben sie aufklärende Informationen, wie unter anderem:
1- Bekanntmachung, dass dieser Hadsch der „Hadsch ol Wedaa`“des Propheten und zwar in dessen letztem Lebensjahr war.
2- Alle Muslime Medinas und sämtlicher anderer von Muslimen bewohnten Gegenden wurden zur Teilnahme an diesem Hadsch-Ritual aufgerufen.
3- 120.000 Pilger aus Medina und anderen muslimischen Orten setzten sich zu diesem Hadsch-Ritual in Bewegung.
4- Auch Amir al Mo`menin Ali (a) und seine Begleiter wurden aus Yemen herbeigerufen, um an diesesm Hadsch teilzunehmen.
5- Reden des Propheten in Menaa und der Khief-Moschee, und seine Vorbereitung der Pilger für das „Ghadir e Khom“-Ereignis.
6- Der Prophet ließ auf der Rückreise, unterswegs, neben der Karawanenstraße Halt machen, die bereits weiter voraus gezogenen Hadschis zurückrufen und wartete, bis dass auch die Nachzügler bei ihm eintrafen.
7- Es war ein insgesamt dreitägiger Aufenthalt; vom Tage „Ghadir“ (Montag, 18. Dsi l Hadsch.dscheh) bis zum 20. Dsi l Hadsch.scheh. Ein Aufenthalt, bei dem den Muslimen Welaayat und Imamat Amir al Mo`menin Alis (a) bekanntgegeben wurden.
8- Der Prophet hielt vor den versammelten Karawanis eine ausführliche Rede, in der er Welaayt, Imamat und Treuhandschaft Amir al Mo`menin Alis (a) und seiner Nachfolger - aus seiner Nachkommenschaft, bis hin zu Imam Mahdi (a), dem letzten der Reinen Imame (a) - nachdrücklich und mehrmalig betonte.
9- Der Gesandte Gottes (saa) ruft zum Treueid mittels Worten und Handschlag auf.
10- Treueid durch Handschlag der Männer, dieweil die Frauen ihre Hand in eine mit Wasser gefüllte Schüssel, in die auch der Prophet (saa) seine Hand legte, tauchten.
11- Treueid für den Propheten (saa), für Amir al Mo`menin Ali (a), Imam Hassan (a), Imam Hussain (a) und die weiteren Imame (a).
12- Glückwunsch der Leute für den Propheten (saa) und Amir al Mo`menin Ali (a) anlässlich dessen Welaayat, Imamat und Kalifat.
13- Die anwesenden Hadschis wurden aufgefordert, die Ghadir e Khom-Botschaft des Propheten den Nicht-Anwesenden mitzuteilen. Ihren Kindern und Angehörigen, und diese wiederum an ihre Kinder und Kindeskinder. Bis zum Tage der Auferstehung. Eine also immerwährend geltender Aufruf an die Muslime, die Zeiten hindurch;
„فَلْيُبَلِّغِ الْحاضِرُ الْغائِبَ وَالْوالِدُ الْوَلَدَ إِلي يَوْمِ الْقِيامَةِ“
14- Hinweis des Propheten (saa) darauf, dass diese befohlene und für alle Zeiten gültige Aufforderung, die Ghadir-Botschaft zu übermitteln und zu publizieren, das höchste und wichtigste Moment des Gebotes „Zum Guten aufrufen, vor Schlechtem warnen“ darstellt;
„أَلاوَإِنَّ رَأْسَ الْأَمْرِ بِالْمَعْرُوفِ أَنْ تَنْتَهُوا إِلي قَوْلي وَتُبَلِّغُوهُ مَنْ لَمْ يَحْضُرْ ...“
15- Von einer provisorischen Menbar aus erfolgte die gesamte „Ghadir e Khom“-Rede des Propheten (saa), während der Ali (a) als Wali und Imam bekanntgegeben und seine hohe Persönlichkeit gewürdigt wurden.
16- Der Prophet (saa) wies auf die verschiedenen Dimensionen der vortrefflichen Persönlichkeit Alis (a) und seine vielfältigen, rund 200 Qualitäten hin.
17- Er rief die Anwesenden auf, Ali den Treueid zu leisten und ihm unter Nennung seines Beinamens „Amir al Mo`menin“ den Heils- und Friedensgruß (Ssalaam) zu entbieten.
18- Der Prophet (saa) betonte, dass dieser Beiname nur für Ali (a) gilt.
19- Auch betonte Mohammad (saa) die unauflösbare Zusammengehörigkeit von Koran, Ali (a) und den weiteren, aus seiner Nachkommenschaft hervorgehenden Imamen (a).
20- Hinweis auf Alis (a) Freundlichkeit gegenüber den Gläubigen und seinen Unmut über die Gottleugner.
Die genannten als auch Dutzende weiterer Informationen sprechen für die hohe Bedeutung des Ghadir e Khom-Geschehens, bei dem es um die Ernennung Amir al Mo`menins Ali (a) zum Imam und Propheten-Nachfolger (Kalif) ging.
Punkt 6: Ab jenem Nachmittag des Tages, an dem sich das Ghadir-Geschehen zutrug, betrachten die Muslime und wie sie andere das Thema „Imamat und Kalifat“ als Glaubensmoment und Überzeugungsprinzip, das sie in ihren ideologischen bzw. theologischen Schriften, in Hadiesswerken, Enzyklopädien, Kommentationen und historischen Abhandlungen etc. zur Sprache bringen.
Dazu einige Quellen-Nachweise:
Historiker:
Belaadsori (gest. 279 HQ), in „Enssaab ol aschraaf“
Ebn Qotaibah, (gest. 276 HQ), in „Al Ma`aaref“ und „Al Imamaamah wa l ssiaassah“
Tabari (gest. 310 HQ), in einer separaten Schrift zum Hadiess „Sseqlain“
Khatib e Baghdaadi (gest. 463 HQ), in seinem Geschichtswerk
Hadiess-Überlieferer
Mohammad ebn Edris Schaafe`i (gest. 204 HQ), laut „Nahaayeh“ Ebn Assirs
Ahmad Hanbal (gest. 241 HQ), in „Masnad wa manaaqeb“
Ebn Maadscheh (gest. 273 HQ), in „Ssonan“
Tarmedsi (gest. 276 HQ), in „Ssahih“
Koran-Kommentatoren
Tabari (gest. 310 HQ), in seiner Koran-Kommentation
Ssa`labi (gest. Zwischen 427 - 437 HQ), in seiner Koran-Kommentation
Waahedi (gest. 498 HQ), in „Asbaab on nosul“
Fakhr e Raasi (gest. 606 HQ), in seiner Koran-Kommentation
Motekallemin :
Qaasi Abu Bakr Baaqlaani Basri (gest. 403 HQ), in „Al tamhid“
Qaasi Abd or Rahmaan Idschi Schaafe`i (gest. 756 HQ), in „Al mawaaqof“ (?)
Scharif Dschordschaani (gest. 816 HQ), in „Scharh e mawaaqef“
Qouschtschi (gest. 879 HQ), in „Scharh e Tadschrid“
Lexikologen u. Enzyklopädiker
Im Zusammenhang mit den Wörtern: Moulaa, Khom, Ghadir, Wali und ...
Ebn Doraid (gest. 321), in „Dschomhoreh“, B1/ 71
Ebn Assir in „Nahaayeh“
All diese Rewaayaat (Überlieferungen) sind Hinweis darauf, dass das Thema „Imamat“ keinesfalls nur ein historischer Belang ist.
Punkt 7:
Frage:
Wenn sich das Ghadir-Geschehen so zutrug, wie es Sunniten und Schi`iten bekannt ist, warum erkennen dann die Sunniten das Imamat und Welaayat Alis (a) nicht an?
Antwort:
1- Auch wir fragen uns, warum die Wahrheitsliebenden der sunnitischen Glaubensgemeinschaft trotz aller Nachweise und Bestätigungen für den Ghadir-Hadiess seine Wahrheiten nicht akzeptieren? Warum denken sie nicht einmal unvoreingenommen nach, um den Weg der Wahrheit zu erkennen und die Anordnung Gottes zu befolgen?
2- Ähnliche Fragen lassen sich auch im Zusammenhang mit anderen Fakten stellen. Zum Beispiel, warum Nicht-Muslime trotz aller nachweislichen Rechtmäßigkeit des Islam diesen nicht anerkennen?
Und: Warum Atheisten Gott, den Schöpfer aller Welten, leugnen, obwohl es doch genügend offenkundige Beweise für Seine Existenz gibt?
Die Antwort ist, dass der Mensch bisweilen infolge Überheblichkeit, Egoismus, Fanatismus oder Verbohrtheit die Wahrheiten nicht wahrhaben will und gleich seinen Vätern den Weg selbstgefälliger und selbstsüchtiger Vorstellungen geht.
Allerdings ist es nicht immer leicht, Recht und Wahrheit zu befolgen. Ihren Nutzen und ihre Notwendigkeit zu sehen und demgemäß zu handeln, ist im praktischen Leben manchmal recht unbequem, insbesondere dann, wenn Verzicht damit verbunden ist.
3- Wegen der Popularität und Wichtigkeit des Hadiess „Ghadir“, vor allem der Worte „اَلا من كُنْتُ مَوْلاهُ فَهذا عَلي مَوْلاهُ ...“ („Dem, dessen Moulaa ich bin, sei Ali Moulaa...“) bemühten sich einige darum, bestimmte Begriffe daraus umzudeuten bzw. zu entstellen. So interpretierten sie zum Beispiel den Begriff „Moulaa“, der in dieser Rede nachweisbar die Bedeutung von „wohlmeinender und bestimmender Betreuer bzw. Wali“ hat, lediglich als „Freund“, „Wohlwollender“ und ähnliches.
Eine andere Frage:
Handelt es sich bei dem Hadiess „Ghadir e Khom“ um eine kurze Ansprache oder längere Rede?
Antwort:
In den sunnitischen Werken wird der Hadiess „Ghadir“ sehr knapp und kurzgefasst überliefert. Die ausführlichste dieser Kurzfassungen zitiert der große schiitische Gelehrte Alaameh Amini in seinem Werk „Al Ghadir“ . In den meisten diesbezüglichen Überlieferungen der Sunniten heißt es, dass der Prophet (saa) eine Rede hielt, die angesichts der gegebenen Situation und Bedingungen ausführlich gewesen sein muss.
1- Said ebn Arqam berichtet, dass der verehrte Prophet (saa) am Tage Ghadir e Khom eine Rede hielt und sprach:
„من كُنْتُ مَوْلاهُ فَعَلي مَوْلاهُ، اَللَّهُمَ والِ مَنْ والاهُ و عادِ مَنْ عاداهُ... “
„Dem, dessen Moulaa ich bin, sei Ali Moulaa. Gott, sei Freund derjenigen, die seine Freunde sind, und sei denen feindlich gesonnen, die ihm feindlich gesonnen sind.“
2- Hosaifat ebn Ossaid sagte: Wahrlich, der Prophet (saa) hielt am Tage Ghadir e Khom unter den Bäumen eine Rede und sprach:...(das gleiche wie oben)
3- Omar ebn Dsimarr und Said ebn Arqam berichteten, dass der Prophet (saa) am Tage Ghadir e Khom eine Rede hielt und sagte : ... (das gleiche wie oben)
In den drei eben genannten und Hunderten anderen Überlieferungen, die wir aufgrund ihrer Vielzahl im Rahmen dieser Kurzinformation nicht zitieren können, erscheinen die Worte „khotab Rassulullaah“ (saa), „khatabnaa Rassulullaah“ (saa) und ähnliche, die allesamt „Rede“ bedeuten; und zwar eine Rede, die mit dem Lobe Gottes beginnt, ausführlicher Art ist und angesichts jener Situation und besonderen Vorkehrungen, die getroffen wurden, nicht nur aus wenigen Worten bestanden haben kann.
Punkt 8:
Eine weitere Frage ist diese:
Warum berief sich Amir al Mo`menin Ali (a), als er auf die Rechtmäßigkeit seines Kalifat-Anspruchs (Welaayat, Imamat) hinwies, nicht auf die Ghadir e Khom-Rede des Propheten (saa)?
Antwort:
Bei verschiedenen Anlässen berief er sich in seinem Einspruch gegen jene, die ihm das Kalifat verwehrten und es an sich rissen als auch, um die Rechtmäßigkeit seines Anspruchs auf die Prophetennachfolge (Kalifat) nachzuweisen, auf die Ghadir-Rede des Propheten (saa). In aller Kürze wollen wir an einiges erinnern :
1- Hinweis Imam Alis (a) am Tage der Ratsversammlung im Jahre 23 HQ:
Abu l Tofail Aamer ebn Waa`eleh berichtet:
„Am Tage der Ratsversammlung befand ich mich mit Ali (a) vor dem Haus und hörte, wie er zu den Leuten sagte: „Bei Gott, ist unter euch jemand, der mehr als ich den Einen, Einzigen Gott verehrt und anbetet?“
Sie antworteten: „Gott ist Zeuge, dass unter uns niemand ist“.
Ali (a): Bei Gott, ist unter euch jemand, über den der Prophet (saa) etwas wie dieses gesagt hätte:
„من كُنْتُ مَوْلاهُ فَعَلي مَوْلاهُ، اَللَّهُمَ والِ مَنْ والاهُ و عادِ مَنْ عاداهُ...“
„Dem, dessen Moulaa ich bin, sei Ali Moulaa. O Gott, sei Freund derer, die seine Freunde sind, und sei denen feindlich gesonnen, die ihm feindlich gesonnen sind.“
Sie antworteten: „Gott ist Zeuge, dass der Prophet über niemanden von uns so etwas gesagt hat.“
2- Hinweis Alis (a) in der Zeit des Kalifats des Othmaan:
Ssolaim e Taabe`i, einer der Nachkommen der Prophetengefährten, berichtet:
In der Regierungszeit des Othmaan war ich in der „Masdsched on Nabi“ und sah, wie sich eine Gruppe über Wissen und Tugend unterhielt. Man kam auf die Überragenheit des Stammes der Qoraisch zu sprechen und darauf, dass der Prophet (saa) gesagt hatte: „Die Imame sind aus dem Stamme der Qoraisch.“
Es waren mehr als 200 Personen anwesend. Unter ihnen auch Ali ebn Abi Taaleb, Ssa`d ebn WaqaassAbd or Rahmaan `Ouf, Talheh und Sobair, Meqdaad, Haaschem ebn Otbah, Ebn Omar, Hassan, Hussain, Ebn Abbaas, Mohammad ebn Abi Bakr...
Othmaan befand sich in seinem Haus und wusste nichts von dem, was in der Moschee gesprochen wurde. Amir al Mo`menin Ali (a) und seine Angehörigen verhielten sich abwartend und sagten nichts. Bis einige ihn fragten, warum er schwiege und er schließlich erklärte:
„Der Prophet (saa) rief mich am Tage „Ghadir“ zu sich, hielt seine Rede und ... sprach:
„ من كُنْتُ مَوْلاهُ فَعَلي مَوْلاهُ“
„Dem, dessen Moulaa ich bin, sei Ali Moulaa.“
3- Hinweis Amir al Mo`menins Ali (a) am Tage „Rahbeh“ (im Jahr 35 HQ), als er hörte, dass die Rede des Gesandten Gottes (saa) bezüglich seiner (Alis (a)) Qualitäten und Vortrefflichkeiten seitens einiger bemängelt wurde. Auch hier, in Rahbeh Kufeh (einem großen Versammlungsplatz) berief er sich auf das, was der Prophet am Tage Ghadir kundgetan hatte und das in dem wertvollen Werk „Al Ghadir“ nachzulesen ist.
Punkt 9:
Frage:
Begründeten auch die anderen Imame (a) ihre Imamat-Berechtigung mit der Ghadir-Rede des Gesandten Gottes (saa) und deren wichtigen Aussagen?
Antwort:
a) Ja! Die Imame als auch ihre Gefährten beriefen sich mehrmals und nachdrücklich darauf und schenkten dem Geschehen in Ghadir e Khom ihre Aufmerksamkeit, was nachzulesen ist in: „Al Ghadir“, B. 1, S. 159 -197, „Khotbeh e Ghadir dar aayneh e ssanad“, S. 85 und „Asraar e ghadir“, S. 262 und 272.
Auf diesbezügliche Erklärungen Amir al Mo`menin Alis (a) wiesen wir gerade hin, und auch die Imame (a) nach ihm begründeten die Rechtmäßigkeit ihres Imamats mit Abschnitten aus der Ghadir-Rede.
Ebenfalls rief Faatimeh-Sahraah (a) den Leuten in Erinnerung:
„Habt ihr etwa vergessen, was der Gesandte Gottes am Tage Ghadir sagte, nämlich dass dem, dessen „Moulaa“ er sei, auch Ali „Moulaa“ sei?! Und auch, dass er sagte: „Du (Ali) bist für mich das, was Aaron für Moses war?!“
Als es um das Friedensabkommen mit Moawieh ging, hielt Imam Hassan e Modschtabaa (a) eine Rede und sagte unter anderem: „Die Leute sahen und hörten, dass der Prophet die Hand meines Vaters hochhielt und kundtat: „Dem, dem ich Moulaa bin, sei Ali Moulaa“. Anschließend forderte er die Anwesenden auf, auch die Nicht-Anwesenden über seine Rede in Kenntnis zu setzen.
Ebenso hatte Imam Hussain (a) ein Jahr vor dem Aschura-Ereignis und dem Tode Moawiehs, während der Hadsch-Zeremonie in Menaa vor 700 Leuten der Bani Haaschem, „Anssaar“ (hauptsächlich der „Taabi`in“ ) und rund 200 Prophetengefährten, eine Rede gehalten, Gott gepriesen und unter anderem gesagt: „Bei Gott, wisst ihr denn, dass der Gesandte Gottes (saa) Ali (a) am Tage „Ghadir“ als euren Wali und Imam bekanntgab und die Anwesenden aufforderte, auch die Nicht-Anwesenden darüber in Kenntnis zu setzen?!“
Die Anwesenden (in Menaa) antworteten Imam Hussain (a): „Bei Gott, der Zeuge ist, ja, so war es!“
Imam Ssadschaad (a), Imam Baaqir (a) und die weiteren Imame (a) hatten bei den verschiedensten Anlässen auf den Hadiess „Ghadir“ und bestimmte Abschnitte aus ihm hingewiesen.
b) Die diesbezüglichen ausführlichen Worte aus dem Munde Imam Baaqers (a) wurden in Ergänzung des gesamten Ghadir e Khom-Geschehens und unter Nennung zweier Überliefererketten in den Werken „Ehtedschaadsch“ von Tabarssi“, „Al Yaqin“ von Sseyyed Ebn Taawus“, „Rousat ol waa`esin“ von Ebn Fetaal Neischaaburi“ und „Nashat ol karaam“ von Mohammad ebn Hussain Raasi (7. Jahrhundert) zitiert.
Bemerkenswert ist, dass der Text der Rede, der von Hosaifat ebn Yamaan und Said ebn Arqam, die beide in Ghadir e Khom anwesend waren, überliefert wurde, mit dem von Imam Baaqer (a) überlieferten Text nahezu übereinstimmt und sich nur geringfügig unterscheidet.
Punkt 10:
Frage:
Warum wurde in Werken aus der Zeit vor dem Erscheinen der Bücher „Ehtedschaadsch“ und „Rousat ol waa`esin“ (fünftes Jahrhundert HQ) der Text der Rede nicht wiedergegeben? Insbesondere von Personen wie Kolini, Ssaduq, Schaikh Mofid und...?
Antwort:
a) Dass einige Hadiesse nicht wiedergegeben wurden, ist nicht immer auf deren eventuelle Schwäche oder Nicht-Zuverlässigkeit zurückzuführen. Darum nicht, weil das erste Kriterium für die Richtigkeit eines Hadiess darin beruht, dass die Überlieferung über seine (zuverlässige) Überliefererkette bis hin zu dem Imam (a), der den Hadiess überliefert, zurückverfolgt werden kann. Bezüglich der Ghadir-Rede ist dies gewährleistet. Insbesondere auch deswegen, weil der Text der Rede, die Hosaifeh und Said ebn Arqam überlieferten, mit der Wiedergabe Imam Baaqers (a) nahezu wortwörtlich, das heißt mit nur geringfügigen Unterschieden, übereinstimmt.
b) Die früheren Gelehrten hatten zu einigen Hadiessen keinen Zugang, doch den nachfolgenden wurde dies infolge optimalerer Nachforschungsmöglichkeiten möglich.
c) Zudem: Einige Hadiesse wurden aufgrund der schwierigen und bedrohlichen Situation, in der die Schi`ah dazumal zubrachte, von einigen Hadiessüberlieferern nicht erwähnt, um sich und die Schi`ah nicht in eine noch bedrohlichere Lage zu bringen. Unter höchst gefährlichen und zermürbenden Bedingungen und unter der Fuchtel gewalttätiger, tyrannischer Kalifen stehend beschränkten sie sich auf das Zentrale, Wesentliche. Gelehrte wie Kolini, Mofid und andere lebten in Bagdad, inmitten einer ihnen feindselig gesonnenen Gesellschaft, was ihnen die Möglichkeit zu einer ausführlichen und deutlichen Wiedergabe bestimmter Hadiesse nahm.
d) Wie viele Bücher wurden doch von den Gelehrten der Schi`ah geschrieben, die im Laufe der Zeit aber unauffindbar wurden. Unter anderem „Theqat ol Eslaam“ von dem Gelehrten Kolini (gest. 329) zum Thema „Ghadir e Khom“, das Schaikh Aaqaa Bosorg e Tehraani in seinem „As sariah“ nennt.
Punkt 11:
Die ausführliche Original-Rede wird in schi`itischen Quellen und einige verschiedene Paragraphen daraus in sunnitischen zitiert.
Schi`itische Quellen:
„Rousat ol waa`esin“: Ebn Fetaal Neischaaburi (5. Jahrhundert)
“Al Ehtedschaadsch”: Schaikh Tabarssi (5. Jahrhundert)
„Al Yaqin“: Sseyyed Ebn Taawus (7. Jahrhundert)
“Nashat ol karaam”: Mohammad ebn Hussain Raasi (7. Jahrhundert)
“Al Eqbaal”: Sseyyed Ebn Taawus
“As Sseraat ol mostaqim”: Ali ebn Yunos Bayaadsi (9. Jahrhundert)
„Nahdsch ol imaan“: Ali ebn Hussain ebn Dschobaar (7. Jahrhundert)
In den genannten Werken geht die Rewaayat auf eine Überliefererkette zurück, die mit Imam Baaqer (a), Hosaifat ebn Yamaan und Said ebn Arqam beginnt.
Mehr darüber ist in „Khataabeh e Ghadir dar aayneh e asnaad“ zu erfahren.
In der sunnitischen Literatur ist in speziellen, aber auch anderen Schriften über das Ghadir-Geschehen zu lesen. Ein diesbezügliches Verzeichnis ist in „Al Ghadir“, B. 1 zu finden. Ebenfalls in Band 1, auf den Seiten 14 bis 151des Werkes „Al Ghadir“, sind in einem alphabetisch geordneten Register die Überlieferer des Ghadir-Hadiess und von Seite 152 - 158 die Autoren zu erfahren.
Und wenngleich auch die Sunniten den ausführlichen Text der Ghadir-Rede nicht überlieferten, so haben sie doch einzelne Passagen daraus in ihren Schriften zitiert.
In dem Werk „Nur ol Amir“ wurde die Rede in hundert Abschnitte unterteilt, wobei der Text eines jeden Abschnitts sunnitischen Quellen entnommen wurde.
Punkt 12:
In seiner „Ghadir“-Rede macht Prophet Mohammad (saa) auf zwei ganz spezielle Wichtigkeiten aufmerksam, die abgesehen von allem anderen Wichtigen, das er nannte, von besonderer Relevanz sind. Zum einen ist es die Aufforderung:
„فَلْيُبَلِّغِ الْحاضِرُ الْغائِبَ وَالْوالِدُ الْوَلَدَ إِلي يَوْمِ الْقِيامَةِ “
„Über diese meine Rede haben die Anwesenden die Nicht-Anwesenden und die Eltern ihre Kinder (und diese wieder ihre Kinder und Kindeskinder und so weiter) bis zum Tage der Auferstehung in Kenntnis zu setzen.“
Und zum anderen die Worte:
„أَلاوَإِنَّ رَأْسَ الْأَمْرِ بِالْمَعْرُوفِ أَنْ تَنْتَهُوا إِلي قَوْلي وَتُبَلِّغُوهُ مَنْ لَمْ يَحْضُرْ وَ تَأْمُروُهُ بِقَبُولِهِ عَنِّي وَتَنْهَوْهُ عَنْ مُخالَفَتِهِ، فَإِنَّهُ أَمْرٌ مِنَ اللَّهِ عَزَّوَجَلَّ وَمِنِّي “
„Wisset, dass das Höchste des Gebotes, zum Guten aufzurufen, darin beruht, dass ihr meine Worte (bezüglich des Imamats) erfasst, sie den Nicht-Anwesenden weitergebt und ihnen ratet, meine Anweisungen zu akzeptieren und sich ihnen nicht zu widersetzen. Wahrlich, meine Rede ist das, was Gott anordnete und wozu ich euch aufrufe“
Angesichts dieser nachdrücklichen und weltweit gemeinten Aufforderung, den Inhalt der Ghadir-Rede zu verkünden und zu verbreiten, sind alle wirklichen Muslime und Gläubigen aufgerufen, sich auf dem Wege der Öffentlichkeitsarbeit und Aufklärung über die Worte des Propheten Mohammad (saa) einzusetzen.
Folgendes schlagen wir hierzu in aller Bescheidenheit vor:
1- Die Jugend dazu anzuregen, den Inhalt der „Ghadir“-Rede zu erlernen und sie dafür zu belohnen. Mit guten Geschenken, beispielsweise einer Reise nach Karbela, zum Besuch des Sanktuariums Imam Hussains (a),
2- bei religiösen Versammlungen und im Kreise Gleichgesinnter die Ghadir-Rede insgesamt oder ausschnittsweise vorzutragen, falls erforderlich mit der Übersetzung,
3- bei Vermählungen die Ghadir-Rede ausschnittsweise zu rezitieren, um die heranwachsende junge Generation über ihre Botschaft zu informieren,
4- als Morgengabe den Text der Ghadir-Rede mit dem Koran zu überreichen; als zustimmendes „ja“ zu des Propheten (saa) Hadiess „Sseqlain“ ,
5- Zuverlässige Bücher und Schriften über das Ghadir-Geschehen und insbesondere über die Ghadir-Rede zu publizieren,
6- Zitate aus der Khotbeh-Rede als schmückende Kalligraphien, als Wandschmuck oder auf kunstvollen Gegenständen festgehalten, zu verbreiten,
7- die Ghadir-Rede in Schulen, Universitäten und theologisch-wissenschaftlichen Bildungszentren zu unterrichten
8- und sie als akademisches Studienobjekt und als Thema von Hochschul-Dissertationen (in entsprechenden Studienfächern) vorzuschlagen.
9- Sinnvoll sind auch sachverständige Vorträge über den ideologischen Aspekt des Ghadir-Geschehens und der Ghadir-Rede,
10- ebenfalls, die Ghadir-Rede insgesamt oder ausschnittsweise in verschiedene Sprachen zu übersetzen und zu publizieren, unter anderem mittels Internet,
11- Bücher zur Ghadir-Rede zu verfassen und sie zu den verschiedenen Anlässen zu verschenken, beispielsweise bei Vermählungen, zu Geburtsfeiern oder Gastmahlen nach erfolgtem Hadsch etc.,
12- auf sie aufmerksam zu machen und den verschiedenen Institutionen, Handels- und Produktions- Unternehmen, Ämtern usw. zur Weitergabe an die Mitarbeiter und Kunden zu übergeben, beispielsweise bei festlichen Angelegenheiten,
13- Kinderbücher zu schreiben, in denen über das Ghadir-Geschehen und die Ghadir-Rede kindgerecht erzählt wird und
14- Filme, Kurzfilme, Animationen und ähnliches zu produzieren, in denen auf das Ghadir-Geschehen und die Ghadir-Rede, wenn auch nur auszugsweise, eingegangen wird.
15- Wirkungsvoll kann zudem sein, im Zusammenhang mit den verschiedensten Anlässen, beispielsweise Imamat und Welaayat der Imame (a) betreffend, kurze, prägnante Sätze der Ghadir-Rede mittels „message“ (E-Mail, Handy) zu versenden.
16- Die Ghadir-Rede als Studienobjekt zu wählen und zwar im Zusammenhang mit den Themen „Tauhid“ , Prophetentum, Imamat und „Mahdawiat“ .
17- Öffentliche Jugendveranstaltungen, die das Ghadir-Geschehen und die Ghadir-Rede zum Thema haben, sind ebenfalls empfehlenswert
18- und auch, die Leute zu motivieren, die gesamte Ghadir-Rede als „Nasr e khatm“ zu lesen.
19- Man kann die Ghadir-Rede auf CD`s, Tonbänder usw. aufnehmen und publizieren
20- oder sie in Form von Liedern, Gedichten und kleinen literarischen Kunstwerken herausbringen.
21- Gut ist, Kindern kurze Sätze der Ghadir-Rede beizubringen und sie zu motivieren, sie auswendig zu lernen und vorzutragen.
22- Schön ist auch, die Ghadir-Rede insgesamt oder auszugsweise in Grafiken, Kalligraphien und Malereien festzuhalten, sie in Stein zu meißeln, oder als Metallgravur, Einlegearbeit, Holzschnitzerei, Stickerei oder in sonstiger kunstgewerblicher Form in Erinnerung zu halten.
23- Zudem kann das Ghadir-Geschehen (einschließlich der Khotbeh e Ghadir natürlich) als Bühnenstück sehr erfolgreich sein und beeindrucken.
Von Generation zu Generation
wird von ihnen berichtet,
von Ali und dem Hadiesse „Ghadir“,
die Zeiten hindurch, immerzu,
und auch ich es hingebungsvoll tu
Es sei darauf hinzuweisen,
dass der in diesem Büchlein erscheinende arabische Originaltext der „Khotbeh e Ghadir“ dem von dem verehrten Wissenschaftler Sseyyed Mohammad Baaqer Anssaari geschriebenen Werk „Assraar e Ghadir“, mit dessen Nachforschungen ich mich begnügte, entnommen wurde.
Sseyyed Hussain Hussaini
Tag des „Ghadir“-Festes, 1428 HQ